Der Kultursommer beginnt mit KAH

Weinheimer Kulturbüroleiter Schindler stellte Programm im Ausschuss vor - Drei Wochen im Juli – Helfrich und Mikulska im Hermannshof

2025 ist für Weinheim ein besonderes Jahr – das betrifft ganz besonders auch die Kulturszene und das Kulturangebot in der Stadt. „2025 sind die Heimattage unsere Marke“, so beschrieb es auch Tobias Schindler am Mittwoch im Weinheimer Ausschuss für Sport, Freizeit und Kultur. Es war eine doppelte Premiere. Der Ausschuss ist neu in der politischen Gremienlandschaft Weinheims. Und der Kulturbüroleiter, der seit Sommer dieses Jahres im Amt ist, stellte erstmals sein bevorstehendes Jahresprogramm vor. Und: Es ist auch noch ein ganz besonders ereignisreiches, denn die Heimattage 2025, die Weinheim für das Land Baden-Württemberg austrägt, sind durchaus kulturell geprägt.Und doch hat Tobias Schindler schon einige strukturelle Veränderungen vorgenommen, die über das Heimattage-Jahr hinaus Bestand haben. Im Ausschuss bekam er dafür von den Sprechern der Fraktionen und von OB Manuel Just eine positive Resonanz. „Ich halte das für einen sehr guten Ansatz, unser Kulturkonzept weiter zu entwickeln und zukunftsfähig zu machen“, so der Rathauschef.Eine wichtige Änderung: Der Kultursommer soll kompakter werden, als eigene Marke stehen und wieder mehr einen Festivalcharakter haben, betonte Schindler. Drei Wochen im Juli soll sich (wieder) im hinteren Schlosshof (wie vor Corona) alles um die Kultur drehen. Es beginnt am Donnerstag, 3. Juli, durchaus mit einem Paukenschlag, wenn auch mit einem eher leisen. Die aus dem Mainzer Raum stammende Band KAH steht auf der Kultursommer-Bühne der Stadtwerke. KAH, vor allem Sängerin und Songwriterin Hanne Kah gehört zu den angesagtesten Musikern der Folk- und Singer-Songwriter-Szene. Sie treten bundesweit in Clubs auf, waren schon im Vorprogramm bei The Hooters oder Rodger Hogdson.Der Kultursommer ist ansonsten eher geprägt von der lokalen Musikszene und einer Reihe von Kooperationen mit Weinheimer Kulturakteuren wie Muddys Club, dem Beat Club, der Rotary Brass-Formation, dem Holzwurm, dem Kunstförderverein und anderen einschlägigen Kultur-Aktivisten der Stadt. Neben dem Kultursommer spielt das Stichwort Kultur an besonderen Orten – eine Rolle bei der Veranstaltungsplanung 2025. Die Studiobühne in der Stadthalle soll wiederbelebt werden, unter anderem mit Figurentheater, es sind Lesungen im Museum geplant (drinnen und open air), die Fete da la musique in der City (diesmal original am 21. Juni) soll als richtiges Straßenmusikfestival aufgezogen werden. Jeder, der will, darf Musik machen.Speziell für das Heimattage-Jahr wurden im Kulturprogramm Highlights aufgenommen, die über die Region hinaus ausstrahlen dürften. Wie jene im weltberühmten Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof inmitten der Stadt. Am Freitag, 19. September, und am Samstag, 20. September, öffnet sich der Staudengarten für zwei Konzerte mit Künstlerinnen, die in ihrem Genre internationales Renomée besitzen und in Weinheim zuhause sind: Das sind die Jazz-Pianistin und Echo-Preisträgerin Anke Helfrich sowie die Pianistin und Klavier-Professorin Aleksandra Mikulska, Vorsitzende unter anderem der deutschen Chopin-Gesellschaft. Sie werden open-air auf einer kleinen Bühne im Garten auftreten. „Ein wirklich besonderes und exklusives Erlebnis“, beschreibt Martin Grieb, der im Kulturbüro die beiden Künstlerinnen für diese Idee begeistern konnte. Die uralte mächtige Zeder im Kleinen Schlosspark wird zur Kulisse eines Theaterstücks, das ein wahres jüdisches Leben in Weinheim erzählt. Idee, Drehbuch und Regie stammen von der Weinheimer Schauspieler und Theaterregisseurin Jeanette Rosen, die wie Thomas Koob auch in eine Hauptrolle schlüpft. Sie stellen die Geschichte der Brüder Hirsch dar, die in Weinheim anfangs des 20. Jahrhunderts aufgewachsen sind und 1942 deportiert wurden (16. und 17. August).Wer an besonders eindrucksvolle Standorte in Weinheim denkt, kommt auf das Gerberbachviertel und natürlich auf die Burgen. Beide Orte sind im Heimattage-Jahr entsprechend in Szene gesetzt: Der Theaterverein Holzwurm e.V. nutzt die breite Treppe neben der Ulner Kapelle und unweit des Kerwehauses als Bühne für das eigens inszenierte historische „Gauklermärchen“ (26./27./28. September). Auf der Burgruine Windeck, wo der Weinheimer Grüffelo-Pfad endet, wird am 12. Juni ein Grüffelo-Theaterstück gezeigt, der Festsaal der Wachenburg ist am Samstag, 19. Juli, die Bühne für eine „Weinheim Trilogie“ mit dem Kammerchor- und dem Kammerorchester Weinheim, ebenso wie die Schlosshof-Open-Air-Bühne am Folgetag. Lokaltypisch und heimatverbunden geht es am 17. und 18. Oktober in der Stadthalle zu, wenn sich alle Lokalmatadore und Friends bei einem Mundart-Festival treffen: Das sind die Kabarettisten Kain und Maser, die Spitzklicker, der Odenwälder Shantychor, Dr. Markus Weber, die Woinemer Lokalrunde, Arnim Töpel und der Blasse Bertram.Und weil die Heimattage die Weinheimer Innenstadt genauso beschäftigen wie die Ortsteile mit ihren Besonderheiten, wird auch der Waldsportplatz im Odenwald-Ortsteil Oberflockenbach einbezogen: Für Märchen, Mythen und Geschichten am 25. und am 26. Juli.Die Ausschussmitglieder waren von dem Angebot sichtlich beeindruckt. Susann Becker, Leiterin des Amtes für Kommunikation, Kultur, Wirtschaft und Tourismus, beschrieb: „Wir sind eine kleine Einheit, aber haben Spaß an dem, was wir tun.“ In Richtung der Kommunalpolitik erklärte sie: „Wir freuen uns, dass Sie mit uns zusammenwirken wollen und wir freuen uns über Ihre Unterstützung.“