Er brachte die Wärme ins Haus
Mit Kindern und Enkelkindern feiern Irene und Erich Ernst Bickel am Wochenende ihre Eiserne Hochzeit an einem symbolträchtigen Ort: Der Fuchs‘schen Mühle im Birkenauer Tal. Denn vor fast 70 Jahren lief der heute 89-jährige Weinheimer fast jeden Tag dort entlang, um seine Geliebte und künftige Braut zu besuchen, die in Birkenau lebte.
Bei einem Tanzabend im Vereinshaus hatte es gefunkt, und am 18. November 1960 läuteten die Hochzeitsglocken. Seitdem sind Irene und Erich Ernst Bickel ein Ehepaar. 65 Jahre lang. Daher können sie jetzt ihre Eiserne Hochzeit feiern. Zu dem seltenen Jubiläum gratulierte am Dienstag Stadträtin Christina Eitenmüller in Vertretung des Oberbürgermeisters für die Stadt, in der die Familie schon immer lebt. Gleich nach der Trauung sind sie in die Birnenstraße gezogen, das Elternhaus des Bräutigams.
Dort leben sie bis heute völlig selbstständig, fit und nach wie vor unternehmungslustig. Man sieht ihnen an, dass sie bis vor wenigen Jahren noch aktiv Tennis gespielt haben. Erich Ernst Bickel war Gründungsmitglied beim TV Grün-Weiß Weinheim. Nur beim Garten, da treten sie mittlerweile ein bisschen kürzer. Bis vor wenigen Jahren bewirtschaftete das Familienoberhaupt das große Grundstück hinter dem Siedlerhäuschen noch zur Selbstversorgung. Salat und Gemüse baute er an, verschiedene Apfelsorten. Mittlerweile hilft Sohn Rainer und manchmal Enkelsohn Paul, den Garten im Schuss zu halten.
Vier Kinder haben die Bickels großgezogen, erfreuen sich schon eine Weile an zwei Enkelkindern, auch wenn sie nicht so oft zu Besuch kommen, weil sie außerhalb der Region studieren. Aber insbesondere Oma Irene weiß immer Bescheid, wo sie sind und was sie tun. Andrea, die älteste Tochter, wohnt nicht weit und schaut öfter nach dem Rechten in der Birnenstraße.
Erich Ernst Bickel war der Mann, der die Wärme ins Haus brachte. Technisch interessiert, wie es heute auch seine Söhne und Enkelkinder sind, war er bei den Stadtwerken Mannheim (die später in die MVV Energie AG übergingen) in den 60er und 70er-Jahren für den Aufbau der Fernwärmeleitungen zuständig. Für damalige Verhältnisse eher unüblich, konnte er an der Karlsruher Fachhochschule für Heizungstechnik sogar einen Hochschulabschluss ablegen. Seine Ehefrau Irene, die ebenfalls auf die Handelsschule gegangen war, begleitete ihn durch sein Leben, kümmerte sich nach ihrer Anstellung bei der Sparkasse um die Erziehung ihrer Kinder. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, schwärmt sie heute noch. Am Samstag, auf dem halben Weg zwischen Weinheim und Birkenau, ist die ganze Familie zusammen.
